Und alles wurde wieder stillgelegt…
positive Effekte
Im Frühjahr 2020, während des ersten Lockdowns, stand die ganze Kulturbranche unter Schock. Es war kaum zu glauben, dass alle Veranstaltungen abgesagt und alle Theater geschlossen wurden und viele freischaffende Künstler somit keine Arbeit und kein Einkommen hatten. Es war ein Kampf um die eigene Existenz, nichts im Leben war noch selbstverständlich.
Man muss aber zugeben, dass die Coronapandemie auch einige (wenn auch nur wenige) positive Effekte mit sich gebracht hat. Bühnenkünstler ohne Bühne dachten sich kreative Möglichkeiten aus, um doch aufzutreten, (Musik–)Lehrer konnten online unterrichten. Als sich im Sommer die strengen Bedingungen ein wenig entspannten, vervielfachten sich die Initiativen. Auch ich konnte mein geliebtes Fach wieder einigermaßen ausüben… Auftritte haben vielleicht nicht immer Geld eingebracht, aber es gab wieder die Möglichkeit zu singen! Unter Einhaltung vieler Vorsichtsmaßnahmen konnte man Sänger wieder indivduell coachen. Auch Chöre haben hier in den Niederlanden langsam wieder angefangen zu proben. In kleineren Gruppen, oft im Freien, aber es war immerhin ein Anfang!
unangenehm
Und dann kam der zweite Lockdown und alles wurde wieder stillgelegt. Inzwischen habe ich festgestellt, dass sich einige Chöre in meiner Umgebung aufgelöst haben. Es gab zu viel Unsicherheit und Mutlosigkeit um weiterzumachen. Einige Chöre haben eine Gesangspause von mehreren Monaten eingelegt – und singen jetzt schon vier Monate nicht mehr. Es ist eine grauenhafte Situation.
In diesen letzten Monaten habe ich, und mit mir viele Kollegen, festgestellt, dass es keine Lösung ist, nicht mehr aktiv zu musizieren. Ich vermisse das Singen zu sehr, sowohl körperlich als auch geistig. Herbst- und Winterschnupfen, die sich früher nie in meinen Nasen- ud Nebenhöhlen festsetzen konnten, weil die Gesangsvibrationen meine Höhlen immer offen gehalten haben, bekommen jetzt eine Chance mich zu ärgern. Die schlechte Laune, die ich immer wegsingen konnte, wenn ich in einem Ensemble an der allerschönsten Chormusik gearbeitet habe, bleibt jetzt wie eine dunkle Wolke den ganzen Tag über meinem Kopf schweben. Also, es musste sich was ändern.
Als erstes habe ich gemerkt, dass man sich auf das fokussieren kann, was noch geht. Coaching klappt immer noch online (wenn die Situation und Disposition der gecoachten Person bekannt ist). Auch für die Chöre gibt es mehrere Möglichkeiten und die Aufnahmemöglichkeiten im “Heimstudio” sind mittlerweile so gut geworden, dass man viel erreichen kann. Aber mehr dazu im nächsten Blog.
Bleib positiv
Jetzt ist der Moment, um positiv nach vorne zu schauen. Die Einschränkungen dauern schon sehr lange, aber es ist Licht am Ende des Tunnels. Es wird weltweit geimpft (wenn auch langsam, zumindest hier in Holland) und wir dürfen auf einen “freieren Herbst” dieses Jahr hoffen. Dazu kommt, dass sich unsere Gesellschaft bei dieser totalen Einschränkung der kulturellen Aktivitäten nach einem Theaterbesuch oder einer Chorprobe sehnt. Wir wollen alle wieder etwas sehen und uns etwas anhören.
Bleibt dran euch selbst neu zu erfinden. Und bereiten wir uns auf erneutes Interesse an unserem Fachgebiet vor . Viel Erfolg damit und haltet durch!
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